Nordamerika

US-Tarnkappenflugzeug schießt nicht identifiziertes Flugobjekt über Kanada ab

Über Kanada ist am Samstagabend ein unbekanntes Flugobjekt aufgetaucht. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau gab kurz darauf auf Twitter bekannt: Das Objekt wurde von US-Kampfjets abgeschossen.
US-Tarnkappenflugzeug schießt nicht identifiziertes Flugobjekt über Kanada abQuelle: www.globallookpress.com © bfk92

Ein US-amerikanischer Tarnkappen-Kampfjet vom Typ F-22 hat über Kanada ein nicht identifiziertes zylindrisches Flugobjekt abgeschossen - der dritte Vorfall dieser Art innerhalb weniger Tage. Das Nordamerikanische Luft- und Raumfahrtverteidigungskommando (North American Aerospace Defense Command NORAD), das gemeinsam mit Kanada für die Verteidigung des Luftraums über den beiden Ländern zuständig ist, entdeckte das Objekt demnach am Freitagabend, als es in großer Höhe über Alaska flog. Am Samstag durchquerte es den kanadischen Luftraum, wo es dann auf den Befehl des kanadischen Premierministers Justin Trudeau hin abgeschossen worden sei.

"Ich habe den Abschuss eines nicht identifizierten Objekts angeordnet, das den kanadischen Luftraum verletzt hat. Das NORADCommand hat das Objekt über dem Yukon abgeschossen. Kanadische und US-amerikanische Flugzeuge wurden zusammengezogen, und eine US-amerikanische F-22 hat das Objekt erfolgreich abgeschossen", teilte Trudeau am Samstag auf Twitter mit. Um welchen Flugkörper es sich genau handelte, ist bisher unklar. Das Objekt war "zylindrisch" und kleiner als der Ballon, der am vergangenen Wochenende abgeschossen wurde, erklärte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand am Samstagabend.

Das am Samstag abgeschossene Objekt ist bereits das dritte seiner Art, das US-Jets im nordamerikanischen Luftraum abgeschossen haben. Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Überwachungsballons am 4. Februar durch einen US-Kampfjet vom Typ F-22 war von der US-Luftwaffe am Freitag über Alaska ein weiteres unbekanntes Flugobjekt kontrolliert zum Absturz gebracht worden. Da der jüngste Vorfall zugleich auch eine Gefahr für den zivilen Luftverkehr darstellte, so Anand, sei das Objekt nach Absprache mit dem Weißen Haus etwa 170 Kilometer vor der amerikanischen Grenze über dem gebirgigen und dünn besiedelten Gebiet Yukon im Nordwesten Kanadas abgeschossen worden. 

"Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass der Aufprall des Objekts auf kanadischem Gebiet für die Öffentlichkeit von Belang ist."

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums hatte NORAD das Objekt am späten Freitag über Alaska entdeckt. US-Kampfjets von der Joint Base Elmendorf-Richardson in Alaska verfolgten das Objekt, bevor es Stunden später in den kanadischen Luftraum eindrang, wo sich kanadische CF-18 und CP-140 Flugzeuge der Formation anschlossen. Nach einem Telefonat mit seinem Amtskollegen Trudeau habe US-Präsident Joe Biden das US-Militär dann ermächtigt, mit Kanada zusammenzuarbeiten, um das hochfliegende Flugobjekt abzuschießen, veranschaulichte Pentagon-Sprecher Brigadegeneral Patrick Ryder am Samstag auf einer Pressekonferenz: 

"Eine US-amerikanische F-22 schoss das Objekt auf kanadischem Territorium mit einer AIM 9X-Rakete ab, nachdem eine enge Koordination zwischen den US-amerikanischen und kanadischen Behörden stattgefunden hatte."

Das Weiße Haus erklärte indes, Biden und Trudeau würden sich weiterhin eng abstimmen, um "unseren Luftraum zu verteidigen". "Die Staats- und Regierungschefs erörterten die Bedeutung der Bergung des Objekts, um weitere Details über seinen Zweck oder Ursprung zu ermitteln." Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag, nachdem die USA auf Anweisung von Biden ein unbekanntes Objekt abgeschossen hatten, das in ihrem Luftraum vor der Küste Alaskas flog. Es flog in rund zwölf Kilometern Höhe und hatte die Größe eines Kleinwagens, so das Weiße Haus. In einer Aktualisierung am Samstagabend erklärte NORAD, dass das Kommando "derzeit keine weiteren Details über das Objekt einschließlich seiner Fähigkeiten, seines Zwecks oder seiner Herkunft" habe.

NORAD fügte hinzu, dass "arktische Wetterbedingungen", Schnee und begrenztes Tageslicht die Bergung des unbekannten Flugobjektes erheblich beeinträchtigt haben. Es war nur wenige Tage nach dem Abschuss eines chinesischen Ballons gesichtet worden, bei dem es sich vermutlich ebenfalls um ein Spionageobjekt gehandelt haben soll. China behauptete daraufhin, bei dem Ballon habe es sich um ein wissenschaftliches Luftschiff gehandelt, das versehentlich über die USA geflogen sei. US-Kampfjets hatten ihn vor der Küste von South Carolina abgeschossen und kurze Zeit später mit der Bergung seiner Überreste begonnen. Der Vorfall löste einen diplomatischen Streit zwischen China und den USA aus.  

Mehr zum Thema - Chinas "Spionageballon" enthielt laut US-General möglicherweise Sprengstoff zur Selbstzerstörung

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