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Provokation und Vorlage für Kiew – Ex-Chef der russischen Interpol zu Zielen des Terrors in Moskau

Wer das westliche Narrativ über den Terror in Moskau steuert, der hat auch zu seinen Hintermännern einen direkten Draht. Das sagte der ehemalige Leiter der russischen Interpol und verdienter Jurist Russlands, Wladimir Owtschinski, einer Moskauer Zeitung.
Provokation und Vorlage für Kiew – Ex-Chef der russischen Interpol zu Zielen des Terrors in MoskauQuelle: Sputnik © Kirill Kalinnikow

Der Generalmajor der Polizei im Ruhestand Wladimir Owtschinski ist Berater des russischen Innenministers und Ehrenjurist der Russischen Föderation. In den Jahren 1997 bis 1999 leitete er das russische Zentralbüro von Interpol. In einem Interview mit der russischen Zeitung MK hat er mögliche Ziele des verheerenden Terroranschlags mit 139 Toten in der Moskauer Konzerthalle "Crocus City Hall" erläutert. 

Westliche Politkommentatoren haben sich fast einstimmig auf das US-Narrativ festgelegt, den Anschlag als "Werk" des in Afghanistan ansässigen IS Ablegers "Khorasan" darzustellen. Einige gehen sogar so weit, zu sagen, dass es sich um ein heimtückisches Komplott der russischen Führung handelte. Die Zeitung fragte den Experten, woher "diese Zuversicht" nur wenige Stunden nach dem Ereignis kommt, während etwa der Anschlag auf Nord Stream auch 1,5 Jahre danach nicht einmal ansatzweise aufgeklärt sei. 

Diese Überzeugung sei wahrscheinlich aufgrund der primären Quellen – den Organisatoren des Terroranschlags – entstanden, sagte der Experte. Das Hauptziel westlicher Kommentatoren bestünde darin, von den ersten Minuten an den von ihnen gewünschten Vektor der Diskussion über den Vorfall zu bestimmen und alle anderen Versionen als "fehlerhaft" abzutun.

Als eine der Hauptquellen für dieses Narrativ nannte er einen Artikel des US-Analysten Graeme Wood in The Atlantic. Es sei merkwürdig, dass Wood auf die Arbeiten seiner Mitarbeiter zur Umsetzung der Strategie der "Entkolonialisierung Russlands" verweise, die von der CIA und dem MI6 entwickelt und von der russischen Opposition bereits im Sommer 2022 gebilligt worden sei. 

Es wurde ziemlich schnell bekannt, dass die Angreifer Arbeitsmigranten aus dem zentralasiatischem Tadschikistan waren. Auch stützen sie sich in Moskau auf ein zentralasiatisches Netzwerk. Laut Owtschinski sei diese Wahl der Auftragsmörder nicht zufällig, denn eines der Ziele des Anschlags sei es, die interethnischen Beziehungen in Russland zum Explodieren zu bringen und den Hass der russischen Bevölkerung auf Migranten zu schüren, die sich zum Islam bekennen. Gleichzeitig sollten solche Angriffe von Migranten auf Einwohner von Großstädten zu kaskadenartigen Angriffen im Sinne eines Migrantenaufstandes führen.

Er erinnerte daran, dass die Botschaften der USA und Großbritanniens vor einem drohenden Terroranschlag in Moskau bereits am 7. März gewarnt und ihren Bürgern geraten hätten, große Versammlungen zu vermeiden. Am selben Tag hätten russische Sicherheitsdienste den Anschlag auf eine Synagoge vereitelt und am 9. März seien zwei kasachische Staatsangehörige bei einer Schießerei mit Anti-Terror-Beamten getötet worden.

Ebenso sei Bestreben gewesen, die russische Führung zu scharfen Vergeltungsmaßnahmen für den Terroranschlag zu bewegen, ähnlich wie die israelische Reaktion auf den Hamas-Anschlag. Die Gegner Russlands hätten dann so geartete Attacken nutzen können, um die russische Führung als internationalen Verbrecher zu beschuldigen und vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zu bringen. "Mit anderen Worten: Es besteht der Wunsch, aus Putin einen neuen Netanjahu zu machen", sagte der Experte im Hinblick auf Südafrikas Klage gegen Israel vor dem IStGH. 

Ein weiteres Ziel sei es, der Bandera-Spitze in der Ukraine ein Beispiel für subversiv-terroristische Kriegsführung zu geben. Die Strategie der Ukraine bestünde darin, den Krieg auch mithilfe von Terror nach Russland zu bringen. "Der russische Angriff in der Nacht vom 21. auf den 22. März auf militärische und energietechnische Einrichtungen, insbesondere die Ausschaltung des DniproHES-Wasserkraftswerks, löste bei der Bandera-Spitze Panik aus. In dieser Situation war der Terroranschlag in der "Crocus City Hall" wichtig als Symbol für eine neue Phase des Konflikts – subversiv und terroristisch."

Auf die Frage, ob der Westen die Ziele des Terroranschlags festgelegt hätte, erklärte der Experte, dass er keinen Zweifel daran habe, dass die Ziele nicht einmal in Kiew, sondern in London und Washington ausgearbeitet worden seien. Generell ähnele das Schema des Anschlags auf die "Crocus City Hall" sehr dem Modell des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober. 

"Immer mehr Geheimdienstanalysten, sowohl in Russland als auch im Ausland, sehen hier die Handschrift des MI6. Es ist dieser Geheimdienst, der nach Aussagen seiner eigenen Führungskräfte in den Medien im letzten Jahrzehnt sowohl die Hamas als auch die IS mit seinen Agenten besetzt hat. Die westlichen Medien sagen selbst, dass London zur Basis der IS-Kontrolle geworden ist", so Owtschinski. Es sei deshalb kein Zufall, dass einige von den Terroristen in der Türkei ausgebildet wurden, einem Land, das gerade jetzt besonders eng mit Großbritannien verbunden sei.

Laut dem Sicherheitsexperten ist Russland in der Lage, den Gefahren zu trotzen. Die Ziele, einen interethnischen und religiösen Konflikt in Russland zu schüren, würden nicht aufgehen, da die russische Gesellschaft auf die Provokationen nicht eingehe und sich von der reifen Seite zeige. "Die westlichen 'Strategen' kennen diese nicht". Auch würde der russische Präsident Wladimir Putin niemals nach dem Vorbild Netanjahus handeln, denn er schütze die Zivilisten der Ukraine ebenso wie die Russen. Russland sei auf jede Entwicklung vorbereitet, auch auf Sabotage und Terrorismus. 

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